Sabine Schmidt

Galeristin, Berlin

Die Berliner Kulturpolitik muss dringend aufwachen. Wir als Kulturschaffende beziehungsweise fördernd tätige Selbstständige können Unterstützung sehr gut gebrauchen – doch sollte diese an den richtigen Stellen eingesetzt werden. Eine konzeptuell belanglose Ausstellung stellt die meist auf Inhalte konzentrierte Kunstszene Berlins in einem anderen Licht dar. Junge wie etablierte Galerien arbeiten risikoreich, um Konzepte oder neue Entwicklungen in der Kunst in den Vordergrund zu stellen. Dies ist glücklicherweise in Berlin aufgrund recht günstiger Mieten und Lebensunterhaltskosten relativ gesehen leichter zu realisieren – und dies sollte im Rahmen der Vorstellung dieser Szene beachtet werden. Und diese Tatsache sollte auch in Betracht gezogen werden, wenn es zu möglicher Unterstützung vonseiten der Kulturpolitik kommt. Dialoge sind unbedingt erforderlich – und im Zuge dieser eine größere Transparenz der Geldvergabe, der Vernetzung und des Gedankenaustauschs.

Auch brauchen wir eine höhere Professionalität seitens der Kulturämter. Ich selbst habe zusammen mit Fanny Gonella 2005 / 06 ehrenamtlich den Projektraum Korridor geleitet, der als experimenteller Raum lokale und auch internationale Aufmerksamkeit erreichte. Die minimale Förderung, die uns 2005 zuteil geworden war, wurde nach einer sechs Jahre später stattfindenden Prüfung – aufgrund von Abrechnungsfehlern, die nun nicht mehr zu korrigieren waren – zurückgefordert.

Nach all diesen Erfahrungen habe ich gelernt, mich auf den Verkauf von Kunst und somit die Finanzierung kulturell hochwertiger Projekte mit Mitteln aus privater Hand zu konzentrieren. Ich finde es enttäuschend, dass immer noch nicht genügend Austausch stattfindet, um Gelder in die richtigen Kanäle fließen zu lassen – sprich, diese im Dialog mit professionellen Vertretern der Kunstszene in wirklich fördernde Maßnahmen umzuwandeln.

 

 

Quelle: P/Act for Art: Berlin Biennale Zeitung

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