Solidaritätsaktion #5: Muzeum Sztuki Nowoczesnej w Warszawie (Museum für Moderne Kunst in Warschau)

Neue Nationale Kunst

Kuratiert von Sebastian Cichoki und Łukasz Ronduda

2. Juni – 18. August 2012

Die Ausstellung und das begleitende Forschungsprojekt Neue Nationale Kunst wurden vom Museum für Moderne Kunst in Warschau erarbeitet. Das Vorhaben entstand als Kooperation in Solidarität mit der 7. Berlin Biennale. Die Kuratoren des Museums haben sich auf die Erforschung der national-patriotischen Bildkultur in Polen konzentriert – einen im Land allgegenwärtigen Stil, der ohne Kenntnisnahme oder Unterstützung vonseiten der Kunstinstitutionen gediehen ist. Die Installationen, Gemälde, Filme, Bücher etc. in der Ausstellung eint ein überragender politischer Imperativ: Es geht ihnen darum, Einfluss auf die Menschen und ihre Sicht der Dinge zu nehmen.

National-patriotische Bilder in Warschaus Museum für Moderne Kunst zu zeigen (das ansonsten eher mit einem linken, emanzipatorischen Diskurs verbunden wird), ist ein Versuch, das Wesen der politischen Kunst und ihre Wirkung auf die Stimmung in der Gesellschaft zu erfassen. Es soll uns helfen, die Unterschiede zwischen der linken kritischen Kunst, die in elitärer Weise auf Institutionen und den Kunstdiskurs beschränkt ist, und der rechtskonservativen Kunst, die eben diese Institutionen angreift und ganz auf unmittelbar eindringliche Botschaften setzt, festzumachen. Da die linke politische Kunst – stets in Furcht vor der Anklage, eine Wiedergängerin des Sozialistischen Realismus zu sein – auf Galerien beschränkt ist und nach wie vor keinen direkten Einfluss auf den Meinungsaustausch in der Öffentlichkeit hat, besetzt die Rechte dieses Gebiet erfolgreich. Das gezeigte Phänomen stellt eine zeitgenössische Form der politischen Kunst dar, die man in Analogie zum Sozialistischen einen Nationalen Realismus nennen könnte.

von Sebastian Cichocki und Łukasz Ronduda