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ARTUR ŻMIJEWSKI

Der Kurator der 7. Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst

Mit Artur Żmijewski wurde ein international viel beachteter Künstler zur Entwicklung und Umsetzung des Konzepts der 7. Berlin Biennale eingeladen. 1966 in Warschau geboren, bearbeitet Żmijewski in seinen Aktionen und Filmen vor allem soziale und politische Themen. Insbesondere interessiert er sich für das Machtpotential von Kunst und ihren Verknüpfungen zur Politik. In seinem Manifest Angewandte Gesellschaftskunst zeigt er eine deutliche Haltung zum sozialen Aktivismus, der auch ein Ausgangspunkt für die Entwicklung der 7. Berlin Biennale ist.

Żmijewski studierte von 1990 bis 1995 in der Bildhauerklasse von Professor Grzegorz Kowalski an der Warschauer Kunstakademie und 1999 an der Gerrit Rietveld Academie in Amsterdam. Seine Arbeiten werden international in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt. 2005 repräsentierte er Polen auf der 51. Kunstbiennale von Venedig. Er ist Mitglied der politischen Bewegung „Krytyka Polityczna“ in Polen und künstlerischer Leiter des gleichnamigen Magazins. Żmijewski lebt und arbeitet in Warschau.

 

Einen weitergehenden Einblick in Artur Żmijewskis Herangehensweise bietet sein Interviewbuch Körper in Aufruhr, das nun auf Deutsch und Englisch erhältlich ist (Artur Żmijewski, Körper in Aufruhr / Trembling Bodies, 2011, hrsg. vom Berliner Künstlerprogramm/DAAD und CSW Kronika, Bytom, Bestellung: bkp.berlin@daad.de). Das Buch versammelt seine Gespräche mit polnischen Künstlerinnen und Künstlern der „kritischen Kunst”-Bewegung – der einzigen kulturellen Bewegung im post-kommunistischen Polen. Körper in Aufruhr bewertet diese „kritische Kunst“ und formuliert den Wunsch nach einem neuen Programm künstlerischer Aktionen, wie Żmijewski sie in seinem Manifest Angewandte Gesellschaftskunst beschreibt.

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Joanna Warsza

assoziierte Kuratorin

Joanna Warsza, geboren 1976, ist Kuratorin an der Schwelle von darstellender und bildender Kunst. Nach ihrem Abschluss an der Warschauer Akademie für Theater absolvierte sie ein Aufbaustudium an der Tanzfakultät der Universität Paris 8. Sie ist Mitgründerin der unabhängigen Plattform Laura Palmer Foundation (www.laura-palmer.pl). Joanna Warsza arbeitet überwiegend im öffentlichen Raum, wo sie Projekte kuratiert, die soziale und politische Fragestellungen untersuchen, darunter zur Nicht-Sichtbarkeit der vietnamesischen Gemeinde in Warschau, dem Phänomen der israelischen Jugenddelegationen in Polen oder dem post-sowjetischen Architektur-Erbe im Kaukasus. Gemeinsam mit Krzysztof Wodiczko leitet sie ein Seminar zu Konflikt, Trauma und Kunst an der Warschauer Hochschule für Sozialpsychologie sowie eines zur Performativität in der zeitgenössischen Kultur. Sie hat Projekte unter anderem mit dem Berliner Theater Hebbel am Ufer, dem Museum für Moderne Kunst Warschau, dem AICA Armenien, dem GeoAir Tbilisi, dem Centre Pompidou und der Biennale de Belleville, beides in Paris, organisiert. Außerdem ist sie Herausgeberin des Readers Stadium X – A Place That Never Was.

Seit Anfang 2011 arbeitet sie mit Artur Żmijewski an der Entwicklung und Umsetzung des Konzeptes der 7. Berlin Biennale. Joanna Warsza lebt und arbeitet in Berlin und Warschau.

 

Lesen Sie HIER ein Gespräch zwischen Artur Żmijewski und Joanna Warsza.

 

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Voina

assoziierte Kurator/Innen

Oleg Vorotnikov (a.k.a. Vor), Natalia Sokol (a.k.a. Kozljonok oder Koza), Leonid Nikolajew (a.k.a. Leo the Fucknut) und Kasper Nienagliadny Sokol

 

Das KünstlerInnenkollektiv Voina (dt.: Krieg) aus Russland wurde 2005 von Oleg Vorotnikov und Natalya Sokol gegründet. Voina engagiert sich in aktionistischer Straßenkunst, die sich gegen die russischen Autoritäten richtet. Ihre Aktionen werden regelmäßig von einer Vielzahl von anonymen AktivistInnen unterstützt. Gegen die Gruppe und ihre AktivistInnen wurden bereits zahlreiche strafrechtliche Prozesse angestrengt. Zuletzt wurden Mitte Oktober 2011 Natalya Sokol und ihr Sohn Kasper für mehrere Stunden in Arrest genommen. Oleg Vorotnikov, Natalya Sokol, Leonid Nikolajew und Kasper Nienagliadny Sokol verweigern die Verwendung von Geld und leben ohne permanenten Wohnsitz in St. Petersburg. Ihr Credo lautet, wie Natalya Sokol erklärt: „Ein Künstler, der sich dem politischen Bewusstsein verschließt, ist nur ein Designer.“

 

„Wir gehen nicht davon aus, dass die Gruppe Voina als herkömmliche KuratorInnen agieren werden. Vielleicht werden sie an die Türen von Ateliers klopfen, aber sicher nicht, um Kunstwerke auszuwählen, sondern um uns an das Ethos der KünstlerInnen zu erinnern. Sie gehören zu den letzten wenigen Gläubigen, die eine Kunst ausüben, die einen direkten politischen Auftrag hat. Sie verfolgen ihre eigene, grenzenlose, erratische und ernsthafte Praktik in Russland. Haben sie bereits ihr „bestes Kunstwerk“ geschaffen? Vielleicht der riesige Penis auf der Litiejnyj-Brücke in St. Petersburg? Das glauben wir nicht. Ihr bestes Kunstwerk ist die Erinnerung daran, dass wir uns als die Kunstwelt auf dem Weg befinden, zu einer neoliberalen Elite zu werden, die nur noch an finanziellem Gewinn und der Anhäufung symbolischen Kapitals arbeitet.“ (Artur Żmijewski und Joanna Warsza)

 

Lesen Sie HIER Zitate aus einem Gespräch mit Leonid Nikolajew.

 

Weitere Informationen:

http://en.free-voina.org

Ausnahmen universalisieren

Artur Żmijewski im Gespräch mit Joanna Warsza. Joanna Warsza: Du gehörst zu den Künstlern, die auch andere Künstler und die Kunstszene beobachten. Du veröffentlichst Interviews mit Kulturproduzenten, bist künstlerischer Leiter der Zeitschrift Krytyka Polityczna und Kurator der 7. Berlin Biennale. Welche Ideale leiten dich? [...]Mehr >

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