Self # governing
eine Zeitung von Marina Naprushkina
Belarus erhielt seine Unabhängigkeit nach dem Zerfall der UdSSR. Seit 1994 wird das Land von Präsident Alexander Lukaschenko autoritär regiert. In Ländern der westlichen Demokratien wird Belarus gerne als „letzte Diktatur Europas“ bezeichnet. Lukaschenko setzt seit Jahren Repressionen gegen Oppositionelle ein, die Zivilbevölkerung leidet unter der Willkür der Miliz, das Internet wird überwacht, und es gibt kaum Zugang zu freier Presse. Dies muss die Bevölkerung in Kauf nehmen, um die von Lukaschenko hoch gepriesene „Stabilität“ im Land zu erhalten.
Marina Naprushkina arbeitet in Belarus mit Vertretern der kulturellen und politischen Szene zusammen, um die demokratischen Prozesse im Land zu unterstützen. Seit 2011 gibt Naprushkina die Zeitung Self # governing heraus. Es geht darum, Zukunftsmodelle für Belarus zu entwickeln, außerhalb der Blockbildung EU/Russland. Die Ausgabe der Zeitung in russischer Sprache wurde mithilfe von Aktivisten in Belarus breit verteilt. Die zweite Ausgabe der Zeitung analysiert das patriarchalische, maskuline Herrschaftssystem in Belarus, zeigt, wie Frauen dieses Modell selbst unterstützen und wie man diese Situation ändern kann. Angesichts der weltweiten Welle von Protest und Widerstand liest – und nutzt – man Self # governing als Leitfaden für politische Alternativen weltweit.
von Martin Schibli
Ko-Kurator: Martin Schibli, Kalmar Konstmuseum, Kalmar
Projektpartner: Kalmar Konstmuseum, Schweden; Krytyka Polityczna, Polen; Olga Karatch, Nash dom, Belarus; Marina Naprushkina und Irina Solomatina, Institute of Future, Belarus; Tobias Weihmann, Deutschland; Utrikespolitiska Institutet, Schweden.
2007 gründete die Künstlerin Marina Naprushkina das Büro für Antipropaganda. Sie wurde in Belarus geboren, hat in Minsk und Frankfurt am Main Bildende Kunst studiert und lebt derzeit in Berlin.
Solidaritätsaktion #4: Kalmar Konstmuseum
Was ist Sympathie? Ein wohlwollendes Verstehen ohne Vorbedingungen. Kann es Solidarität geben ohne Sympathie? Und was muss eigentlich passieren, damit aus Sympathie Solidarität wird? Solidarität beruht auf geteilter Verantwortung. Solidarität verlangt Handeln. [...]Mehr >
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